Hohepriesterin von Sanuela

Ausschnitt: 1. Den Weg wählen

Eine junge Frau schlenderte durch eine von der Sonne beschienenen Wiese und summte leise vor sich hin. Ihr Herz fühlte sich so leicht an wie seit langem nicht mehr. Die frische Morgenluft war erfrischend und duftete nach dem frühen Frühling, und die bunt blühenden Blumen, die den Weg säumten, schienen sie vorwärtszuziehen. Sie atmete tief ein und genoss den Duft der Gänseblümchen, Rosen und neu erblühten Veilchen.

Ayana drehte sich um und blickte mit einem Gefühl der Vertrautheit und Stolz auf ihr Heimat­dorf, von den Hütten aus Stroh und Lehmziegeln bis zum Lachen der Kinder, die in den schmalen Schotterstraßen spielten. Die Menschen von Luminae, eine Mischung aus Kulturen, erschienen Ayana wie eine Patchworkdecke ihrer Vergangen­heit, Gegenwart und Zukunft. Dieses Dorf hatte sie durch jede Freude und jedes Leid begleitet.

Ayana atmete tief ein und nahm den salzigen Morgenduft wahr. Sie spürte die kühle Brise an ihrer Haut, als sie sich der Küste näherte. Die Sonne strahlte hell, reflektierte auf der Oberfläche des Wassers. Sie beobachtete, wie unter ihr die Wellen mit einem friedlichen und beruhigenden Geräusch kleine Wasserpfützen auf dem Sand bildeten.

Als sie durch die Felder Richtung Strand ging, spürte Ayana ein Gefühl der Zufriedenheit in sich aufsteigen. Das Gras kitzelte sie an den Knöcheln. Die Erde von Sanuela schien unter ihren Füßen zu pulsieren, wie ein lebendiges Wesen, und erinnerte sie an die vielen Geschichten, die hier erzählt wurden. Sie schloss die Augen und spürte das Wissen und die Geheimnisse der Ahnen in der Luft schweben.

Ayana erinnerte sich an Geschichten, die sie schon als junges Mädchen gehört hatte. Sie erzählten von Mut und Selbstliebe, davon, zwischen Angst und Liebe wählen zu müssen, von Erwartungen und Verzweiflung und wie diese überwunden werden. Ayana hielt die alten Sagen fest in ihrem Herzen und ließ sich von ihrer Weisheit leiten. Sie atmete tief und langsam ein, ließ sich vom stillen Wissen umgeben.

Als sie ihre Augen öffnete, verspürte sie eine tiefe Ruhe und das Wissen, dass sie Teil von etwas Größerem war als sie selbst. Sie war sich bewusst, dass ihr Leben ein kleiner Teil des alten Landes von Sanuela war, und es füllte ihr Herz mit einem Gefühl von Freude und Bestimmung. Sie lächelte, fühlte eine Verbindung zum Größeren, zum Zeitlosen und Ewigen.

An diesem Morgen verspürte sie auch etwas an­deres. Es war, als ob das Land nach ihr rief. Sie fühlte ein erwachendes Kribbeln in ihrem Herzen, die Ahnung einer Bestimmung, die sie lockte. Sie wusste, dass etwas bevorstand, sie konnte es in ihrem Körper spüren.

Der Wind, der um Ayana herum wirbelte, schien ein Flüstern zu sein – er rief sie. Sie schloss die Augen und lauschte aufmerksam, und bald konnte sie die Worte verstehen: „Priesterin … Ayana.“

Ayana riss ihre Augen auf, überrascht von der Stimme, die sie gerufen hatte. Sie sah sich um, aber nirgends war jemand zu sehen. Und doch, trotz der Stille, wusste sie, dass etwas zu ihr sprach.

Wie aus dem Nichts tauchte ein heller Lichtschein auf. Ein leuchtendes Wesen erschien und schwebte vor Ayana. Es schimmerte mit einer vibrierenden geistigen Energie, wie ein mystischer Schmetterling aus einem Traum. Ayana beobachtete in Ehrfurcht und Erstaunen, wie es um ihren Kopf flog und bunte Farben verströmte. Das sanfte Summen der Flügel war beruhigend. Das verzauberte Wesen schwebte elegant um sie herum und senkte sich dann langsam, um direkt vor ihr zu landen. Seine Flügel waren durchsichtig blau, gesprenkelt mit gelb und orange, funkelnd im Sonnenlicht.

Es war ein kleines Wesen mit langen Antennen und geschwungenen Flügeln, wie ein Schmetterling mit einem eigenen Willen. Die funkelnden Flügel hatten schillernde Flecken und ihr Körper schien von einem inneren Feuer erfüllt, welches ein warmes, wohliges Licht verbreitete.

„Seid gegrüßt Ayana, mein Licht und meine Liebe“, sprach das Wesen in ihrem Geist mit einer sanften und warmen Energie. „Ich bin Ignisia, ein Feuerfee-Schmetterling, Geist und Bewahrer der Flammen.“

Ayana sah sich um, aber es war sonst niemand zu sehen. Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob das alles nur ein Traum war, aber sie spürte auch die Wahrheit dieser Worte und es erfüllte sie mit Staunen.

Ayana spürte keinen Druck von diesem Wesen, sondern nur eine sanfte Wärme, die ihr Herz und ihren Geist mit Leichtigkeit erfüllte. Die innere Stimme war sanft und beruhigend, wie eine Umar­mung vom Sonnenlicht, mit dem Angebot von Ehrlichkeit, Verständnis und Anleitung, ohne im Gegenzug etwas zu verlangen. Sie fühlte sich sicher und akzeptiert mit dieser Energie, als könnte sie ihr ehrlichstes Selbst ohne Urteil sein.

Ayana schnappte vor Erstaunen nach Luft und trat näher, verzaubert von Ignisias Schönheit. „Ich habe noch nie zuvor etwas wie dich gesehen“, sagte sie.

Sie sah, wie sich die Flügel langsam öffneten und schlossen, ein Regenbogen aus Farben in den Sonnenstrahlen. Die Stimme des Schmetterlings umspülte sie und erinnerte sie daran, was sie in ihrem Herzen wusste: „Fürchte dich nicht, dein höchstes Licht und deine tiefste Liebe zu werden. Vertraue und folge. In deiner Befreiung wirst du die anderen befreien. Muttergöttin Sanuela hat mich geschickt, um dein Begleiter auf deiner Reise zu sein. Ich bin hier, um dir den Weg zu zeigen und dich zu beschützen. Bist du bereit?“

Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. Ihr Mund stand offen und ihre Stirn legte sich in Falten der Verwirrung. „Aber wie?“, flüsterte sie, unsicher, ob sie den neuen Gefühlen vertrauen oder der leisen Stimme lauschen sollte, die ihr so vertraut vorkam.

„Hör gut zu“, antwortete Ignisia, ihre Flügel flatter­ten in der Luft. „Du und ich sind durch etwas viel Größeres verbunden, als wir beide vollständig ver­stehen können. Bist du bereit zu lernen und bereit, dein Herz weiter zu öffnen, als du es bisher erlebt hast? Ich kann dir das Wissen geben, das du auf deinem Weg benötigst, wenn du bereit und willig bist, es anzunehmen.“

Ayana wusste, dass es richtig war. Sie verspürte eine unbestreitbare Liebe und Nähe zu diesem wunderschönen Wesen. Sie atmete die Schönheit des Schmetterlings vor sich ein und fühlte ein erstaunliches Gefühl von Frieden und Ruhe. Trotz der seltsamen Situation konnte sie das unsichtbare, stille Verständnis zwischen ihnen spüren.

Ayana hielt inne und spürte die Wärme ihres Herzens in ihrer Brust. Sie sah in die sanften Augen des Schmetterlings. Mit einem bewussten Atemzug erklärte sie: „Ja, ich bin bereit. Ich vertraue dir, und ich bin bereit, von dir zu lernen.“

„Du wurdest auserwählt, Ayana“, sagte Ignisa. „Du wirst in der Lage sein, deine Liebe weit über das Übliche hinaus auszudehnen und zu erfahren.“

Ayana schluckte, fühlte sich überfordert, und eine Mischung aus Gefühlen rauschte durch ihren Körper.

„Bitte verstehe“, fuhr Ignisia fort, „Das Wissen und all deine Kräfte kommen mit einer höheren Vision. Du wirst deine Fähigkeiten nutzen können, um für das Wohl Sanuelas wunderschöne Visionen zu erschaffen. Dies ist die Aufgabe der Hohepries­terinnen.“

Ayana’s Herz pochte vor Aufregung, aber auch einer diffusen Sorge davor, was ihr auf ihrem Weg bevorstehen mochte.

Sie dachte bei sich: „Was? Ich? Ich bin keine Hohepriesterin. Nein, ich kann das nicht. Ich bin nicht in der Lage, so viel Liebe an andere Menschen zu geben, manchmal habe ich selbst noch Schwierigkeiten, meine Liebe zu mir selbst zu entdecken.“

Ignisia antwortete mit jener sanften inneren Stimme: „Ja, du bist es. Das Licht und die Liebe der Hohepriesterin liegt in dir. Hab keine Angst, es ist eine großartige Reise und auch eine immense Ehre. Ayana, verstehe die Bedeutung der Aufgabe, die vor dir liegt. Sie wird nicht leichtfertig unter­nommen. Du wurdest von der liebenden Göttin Sanuela erwählt, aber es ist nur deine Zukunft, eine Hohepriesterin zu werden, wenn du es auch selbst wählst.“

„Was müsste ich tun? Was, wenn ich es nicht schaffe?“

„Du musst lernen, wie du deine Liebe, Offenheit und Möglichkeiten ausgleichen und sicher ver­ankern kannst. Treffe weise Entscheidungen, wenn du Hohepriesterin bist.“

„Ich bin immer noch nervös, ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde.“

„Es ist völlig normal, Angst zu haben. Aber du hast eine Stärke in dir, wie sie nur wenige andere haben. Glaube an dich selbst, an dein Licht, deine Liebe und deine Fähigkeit, von innen strahlend zu leuch­ten. Deine innere Stärke wird dich durch alles führen.“

„Ich vertraue mir selbst, aber es ist schwer zu akzeptieren, was von mir erwartet wird.“

„Das ist in Ordnung. Du musst nicht all die innere Arbeit auf einmal machen. Nimm dir Zeit, mach kleine Schritte und bereite dich auf die größeren vor. Das schaffst du, Ayana.“

Ayana rang mit ihren Gedanken, während sich ihr Herz von der Möglichkeit angezogen fühlte, Geheimnisse ihrer inneren Prophezeiung freizu­legen, die bislang verborgen gewesen waren. Doch die Angst vor dem Unbekannten hinderte sie daran, den Sprung zu wagen.

Sie begann beide Seiten der Medaille zu bedenken, die Unsicherheiten und die inneren Wachstums­möglichkeiten ihrer Entscheidung abzuwägen. Es stimmte, vor ein paar Monden in einigen heiligen Zeremonien mit den Ältesten hatte sie Visionen von sich selbst als Hohepriesterin gesehen, aber auch an ihrem Mut und an ihrem Glauben gezweifelt. Nun begann sie zu begreifen, welches Gewicht ihre innere Prophezeiung hatte, und welche Kraft in ihrer Entscheidung steckte.

Ignisia sagte dann: „Noch ein letzter Gedanke, bevor du zustimmst. Es gibt meist kein Zurück, nur noch vorwärts, wenn du auf diesem Weg beginnst. Du wirst lernen, dich selbst zu öffnen, und meistens, wenn du das einmal machst, kannst du dich danach nicht mehr schließen, wenn du tiefe Konflikte mit dir selbst vermeiden willst.“

Ayana atmete tief ein und spürte, wie die Luft ihre Lungen füllte. Als sie mit einem sanften Loslassen wieder ausatmete, fiel die Nervosität von ihr ab und wurde zu einem feinen astralen Kribbeln. Der Augenblick der Ruhe brachte ein Lächeln auf ihre Lippen. In diesem Augenblick traf sie ihre Ent­scheidung – sie würde das Angebot annehmen und eine Priesterin von Sanuela werden.

Ihr Herz pochte vor Aufregung, als sie sich den Weg des Wachstums und der inneren Heilung vorstellte, der vor ihr lag. „Ich bin bereit“, flüsterte Ayana überzeugt, mit neu gewonnener Courage und Entschlossenheit in ihrer Stimme, denn sie wusste, wann sie ihren inneren Gefühlen vertrauen konnte.

Ignisia flog eine große, geschwungene Acht vor Ayanas Augen. „Du hast eine weise Wahl getroffen, Ayana. Ich bin stolz auf dich, dass du dem Wachstum, der Liebe und der inneren Heilung von dir und anderen vertraust. Sanuela ist ein geseg­netes Land, und du bist Teil seiner Liebe und Schönheit. Ich werde immer hier sein, wenn du mich brauchst, um dir Richtungen zu zeigen und dir alles zu geben, was du auf dem weiteren Weg benötigst.“

So begann Ayanas Wandlung zu einer Frau mit außergewöhnlichen inneren Heilkräften. Ihr Herz pochte vor Aufregung und ihr Geist fragte sich, was auf ihrem Weg wohl vor ihr liegen mochte.

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Zusammenfassung

Hohepriesterin von Sanuela ist eine fesselnde Geschichte über Selbstentdeckung und spirituelles Wachstum. Geführt von einer Feuerfee begibt sich Ayana auf ein transformatives Abenteuer und lernt wertvolle Lektionen von Tieren, Baumwesen und dem Bewusstsein des Planeten. Sie erforscht mystische Höhlen, begegnet ihren Ängsten und lernt ihre eigene Liebesfähigkeit kennen.

Durch ihre Erfahrungen entdeckt Ayana die Bedeutung von Selbstliebe, Akzeptanz und die Kraft der Verbindung mit anderen und dem Universum. Als sie aus den Tiefen der Höhlen auftaucht, nimmt Ayana ihre Rolle als Hohepriesterin an, verbreitet Liebe und ermutigt andere, ihre innere Schönheit zu entdecken.

Dieses Buch ist eine mehrdimensionale Erzählung, die den Leser einlädt, sein Herz zu erforschen und sich auf einen Weg des persönlichen Wachstums und der Transformation zu begeben.

Inhalt

Ein Buch mit vielen Dimensionen

1. Den Weg wählen

2. Von Tieren und Baumwesen lernen

3. Muttergöttin Sanuela

4. Kofi und der Luminae-See

5. Auf der Suche nach den Mystischen Höhlen

6. Im heiligen Unterleib von Sanuela

7. Liebe öffnen und erweitern

8. Für sich alleine

9. Uns selbst lieben

10. Durch die Angst gehen

11. Liebeskultivierung

12. Das Sehnen und das Einssein

13. Umarmung ihrer Liebe

14. Beantwortete Fragen

15. Stern werden und andere Welten

16. Willkommen zurück!

Anhang

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Was macht dieses Buch besonders?

In High Priestess of Sanuela wirst du durch eine transformative Reise geführt, die nicht nur unterhält, sondern auch über Themen wie Selbstliebe, Akzeptanz und spirituelles Wachstum aufklärt.

Das Buch lädt dich dazu ein, in dein Herzzentrum hineinzuspüren und die Geschichte auf deine eigenen Perspektiven und Erfahrungen anzupassen, so dass die Weisheiten und Erkenntnisse direkter anwendbar sind. Als Ergebnis kannst du ein tieferes Verständnis für dein inneres Selbst und deine Verbindungen zum größeren Universum erlangen.